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Zyklusstörungen

Nicht jede Zyklusunregelmäßigkeit im Jugendalter ist gleichzusetzen mit einer therapie- und abklärungsbedürftigen Störung. Die Behandlung von Zyklusstörungen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und muss individuell abgestimmt werden.

Nach Einsetzen der Menarche (erste Regelblutung) dauert es zwei bis drei Jahre bis sich der Zyklus stabilisiert. In dieser Zeit kann es sowohl zu verlängerten als auch zu verkürzten Blutungsabständen (Oligomenorrhoe bzw. Polymenorrhoe) kommen. Auch ein Ausbleiben der Blutung, nach bereits schon stattgefundener Regelblutung (sekundäre Amenhorroe) kann vorkommen. Allein dieses Wissen, dass es sich hierbei nicht zwingend um eine krankhafte Störung handelt, hilft den Mädchen und den beunruhigten Müttern häufig.

Nach der Menarche stabilisiert sich der Zyklus erst allmählich. Blutungsunregelmäßigkeiten sind daher nichts Außergewöhnliches – es sei denn, es treten weitere Symptome auf. Spätestens zwei Jahre nach Eintreten der Menarche sollte jedoch eine Abklärung von Blutungsstörungen erfolgen.

Primäre Amenorrhoe

Eine primäre Amenorrhoe besteht, wenn nach Vollendung des 16. Lebensjahres noch keine Menstruation aufgetreten ist. Als Ursachen kommen hormonelle Auffälligkeiten, genitale Fehlbildungen oder angeborene Chromosomenstörungen (Veränderung von Erbgut) in Frage. Wegweisender Faktor in der Diagnostik der primären Amenorrhoe, ist die normal verlaufende oder die ausgebliebene Pubertätsentwicklung. Die Erhebung von Körpergröße, Brustentwicklung und Schambehaarung sowie die Diagnostik des Hormonstatus im Blut spielen bei der weiterführenden Diagnostik eine wesentliche Rolle. Als bildgebende Diagnostik ist ein abdomineller Ultraschall zur Beurteilung des inneren Genitale ausreichend.

Bei einer normalen (zeitgerechten) Pubertätsentwicklung und normaler Körpergröße kann meistens von einer anatomischen Fehlbildung von Uterus und Scheide bei regelrechter Eierstockfunktion ausgegangen werden.

Ist das Mädchen in seiner Pubertätsentwicklung zurück (z. B. noch sehr infantil wirkend), kann eine Störung der Eierstockfunktion (Ovarialinsuffizienz) beziehungsweise der Eierstockanlage angenommen werden.

Eine Ovarialinsuffizienz kann auch nach einer stattgefundenen Chemo- oder Bestrahlungstherapie bei juvenilen Tumorerkrankungen auftreten.
Neben einer Analyse des Hormonstatus können auch weiterführende endokrinologische Tests nötig sein.

Die Therapie einer primären Amenorrhoe richtet sich nach ihrer Ursache und besteht z. B. in einer Hormonsubstitution oder einer operativen Sanierung bei Fehlbildungen.

Sekundäre Amenorrhoe

Bleibt die Regelblutung nach bereits eingesetzter Periode länger als sechs Monate aus, ist dies eine sekundäre Amenorrhoe.

Häufig geht der sekundären Amenorrhoe eine Phase mit unregelmäßigen Regelblutungen voraus. Gründe der ausbleibenden Monatsblutung können neben hormonellen Störungen des Ovars auch Stoffwechselerkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder exogene Faktoren (psychische Belastung, Gewichtsabnahme, Leistungssport) sein.

Auch in diesem Fall richtet sich die Therapieform nach der zu Grunde liegenden Ursache.