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Brusterkrankungen

Der erste Einfluss auf die Differenzierung der weiblichen Brust erfolgt bereits beim Feten , durch über die Plazenta (Mutterkuchen) abgegebene Sexualhormone der Mutter, die zum Drüsenwachstum führen.

Durch die noch bestehende Wirkung der Sexualhormone der Mutter kann in den ersten zehn Tagen nach Geburt physiologischerweise eine Drüsenschwellung bestehen. Diese kann selten auch mal bis zu sechs Monate bestehen bleiben.

Die eigentliche Entwicklung der Brust beginnt erst wieder mit beginnender Bildung von Sexualhormonen, frühestens ab dem 8. Lebensjahr.

Kommt es zu keiner zeitgerechten Brustentwicklung, so können Störungen im Hormonstoffwechsel wie z. B. beim Ulrich-Turner-Syndrom, oder auch Anlagestörungen der Brustdrüse die Ursache sein. Auch eine verzögerte Pubertätsentwicklung führt zu einer Verzögerung der Brustentwicklung. Im Gegensatz dazu gibt es auch Störungen mit einem zu starken Wachstum der Brust wie z. B. wie infantile Makromastie. Hierbei handelt es sich um eine im frühen Kindesalter auftretende Schwellung der Brustdrüse, meist durch eine abortive Reifung von Eizellen. Hier bedarf es primär keiner Therapie, sondern lediglich regelmäßiger Kontrollen.

Die pubertäre Makromastie ist ein deutlich beschleunigtes Brustwachstum unabhängig vom Körpergewicht. Eine operative Verkleinerung sollte, wenn notwendig, frühestens zwei Jahre nach eingetretener Monatsblutung erfolgen.

Auch Fehlanlagen wie mehr als zwei Brustwarzen (Polythelie) oder mehr als zwei Brustdrüsen (Polymastie) können durch eine gestörte Hemmung in der 5. bis 10. Embryonalwoche entstehen. Eine Therapie mittels operativer Entfernung ist hier nur bei Beschwerden oder familiärer Neigung zu Brustkrebs nötig. Häufig sind mit diesen Anlagestörungen auch Nierendoppelanlagen assoziiert.

Kommt es durch verschiedene Ursachen oder auch rein idiopathisch zu einer zu kleinen Brust, spricht man von einer Mammahypoplasie. Ob hierbei eine operative Korrektur stattfinden muss z. B. mit Protheseneinlage sollte individuell entschieden werden. Das gleiche gilt für eine stark vergrößerte Brust, die Mammahyperplasie.

Generell sollten operative Eingriffe nie früher als zwei Jahre nach Eintreten der Regelblutung erfolgen.

Eine besondere Störung der Brustentwicklung ist die tubuläre Brust, bei der die Brust aufgrund von fehlenden unteren Drüsenanteilen eine "schlauchartige" Form hat. Die Ursache hierfür ist noch unklar. Auch hier gelten die gleichen Empfehlungen wie bei einer Hypo- oder Hyperplasie für die operative Korrektur der Brust.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Brust ein komplexes Organ und Attribut der Weiblichkeit ist und in ihrer Entwicklung sowohl hormonellen, als auch embryonalen oder genetischen Einflüssen ausgesetzt ist. Diese können zu verschiedenen Störungen in der Brustentwicklung führen. Die Therapie der Entwicklungsstörungen ist sowohl abhängig von deren Ursache und deren Ausprägung als auch vom Alter und Wunsch der Betroffenen.